BLOG: 30.12.2022

Werkswohnung 2.0

Bürofläche 2023

Nach langer Stagnation ist die Nachfrage nach einer Werkswohnung in den letzten Jahren gestiegen. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Doch viele dieser Werkswohnungen finden sich außerhalb der großen Metropolen - dort leben andere Konzepte auf.

Als Walt Disney mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ im Dezember 1937 den ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm in die Kinos brachte, folgte ein gigantischer Erfolg. Durch die Millionengewinne war Disney in der Lage, seinen Mitarbeitern Werkswohnungen anzubieten. Disney wollte seinen Mitarbeitern ein positives Arbeitsumfeld bieten, denn vor allem die Trickfilmzeichner mussten viele Überstunden leisten. Als Teil dieses Engagements baute die Walt Disney Company Mitarbeiterunterkünfte in Burbank, Kalifornien.

 

Viele Annehmlichkeiten in der Werkswohnung

Der als Disney-MGM Studios Employee Village bekannte Wohnkomplex wurde in den 1950er Jahren erbaut und befand sich in der Nähe des Studios des Unternehmens in Burbank. Es bestand aus mehreren kleinen Apartmentgebäuden mit jeweils mehreren Einheiten sowie Annehmlichkeiten wie einem Swimmingpool und einem Waschsalon. Die Unterkunft sollte eine vorübergehende Lösung für Mitarbeiter sein, die neu in der Gegend waren oder auf der Suche nach einer dauerhafteren Unterkunft waren.

 

Das Gemeinschaftsgefühl passt

Die Mitarbeiterunterkünfte von Disney wurden weithin für ihr klares, modernes Design und das Gemeinschaftsgefühl gelobt, das sie unter den Mitarbeitern förderten. Der Komplex wurde schließlich in den 1980er Jahren verkauft, aber das Engagement des Unternehmens, seine Mitarbeiter durch Initiativen wie Mitarbeiterunterkünfte zu unterstützen, hält bis heute an.

 

Co-living etabliert sich

Und es passt in die heutige Zeit, denn längst hat sich „Co-living“ in der Arbeitswelt etabliert. Diese Lebensform verbindet Bürogemeinschaft und Wohngemeinschaft, fördert das gemeinsame Leben und Arbeiten. Das Konzept zielt vorrangig auf junge Berufstätige sowie Digital Natives, die ortsunabhängig arbeiten ab, und die sich entweder nicht länger an einen Wohnort binden oder zumindest die Zeit bis zur ersten eigenen Wohnung überbrücken wollen. Der Trend gibt ihnen Recht, denn es gibt zunehmend mehr Singles und ortsunabhängige Arbeiter. Laut dem US-Immobilienberater Cushman & Wakefield soll der Anteil an Single-Haushalten in Deutschland bis zum Jahr 2035 von 42 auf 44 Prozent zunehmen.

 

Hohe Mieten wirken abschreckend auf Talente

Co-living ist eine Art von Wohnkonzept, bei dem mehrere Menschen gemeinsam in einem Haus oder einer Wohnung leben und sich die Räumlichkeiten und andere Einrichtungen teilen. Co-living-Konzepte haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Die 'Werkswohnung' gibt es heute in verschiedensten Formen.  Oft werden die Wohnungen von Unternehmen angemietet, um etwa Programmierer anzulocken, die ansonsten von den hohen Mieten in den Innenstädten der Metropolen abgeschreckt würden. Diese werden zunehmend ein Faktor, der junge Talente davon abhält, in solchen Gebieten zu leben und zu arbeiten.

 

Die Werkswohnung in der Nähe des Arbeitsplatzes

Eine Studie des Zillow Economic Research Center zeigte, dass junge Talente, die nach einer bezahlbaren Wohnmöglichkeit suchen, in andere Gebiete ziehen, anstatt in den Innenstädten zu bleiben. Andere Faktoren sind die hohen Lebenshaltungskosten und die mangelnde Verfügbarkeit von Wohnraum. Umso wichtiger ist die Suche der Unternehmen nach Alternativen. Zumal Werkswohnungen eine gute Möglichkeit sind, um die Bindung von Mitarbeitern an das Unternehmen zu stärken. Eine Werkswohnung ist eine Wohnung, die von einem Unternehmen für seine Angestellten zur Verfügung gestellt wird, um ihnen eine bezahlbare Wohnmöglichkeit in der Nähe ihres Arbeitsplatzes zu bieten.

 

Traditionelle Werkswohnungen auf dem Rückzug

Ihre Zahl ist im Laufe der Jahre zurückgegangen. Laut dem Deutschen Mieterbund gibt es in Deutschland etwa noch 300.000 Werkswohnungen. Dies entspricht etwa 1% der Gesamtwohnungsbestände in Deutschland. Die meisten Werkswohnungen befinden sich in ländlichen Gebieten und werden von kleineren und mittelständischen Unternehmen bereitgestellt. Größere Unternehmen bieten in der Regel weniger Werkswohnungen an. Allerdings ist die Nachfrage nach Werkswohnungen ist in den letzten Jahren gestiegen, da viele Menschen Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

 

Werkswohnung 2.0

So setzt sich in den Metropolen die Idee der Werkswohnung 2.0. durch. Das sind keine muffigen Kemenaten mehr, in der der Mitarbeiter eine Zeit lang untergebracht ist, sondern Räume, die ein Plus an Gemeinschaft bieten. Folgende Konzepte gibt es:

 

  1. Gemeinschaftliche Wohnungen: Diese Art von Co-living-Konzepten besteht aus mehreren Schlafzimmern, die sich um einen gemeinsamen Wohnbereich gruppieren. Die Bewohner teilen sich Küche, Bad und andere Gemeinschaftsräume.

 

  1. Co-living-Häuser: Diese Konzepte bestehen aus mehreren Wohnungen, die sich in einem einzigen Gebäude befinden und von einer Gemeinschaft von Menschen bewohnt werden. Die Bewohner können ihre eigenen Wohnungen haben, aber sie teilen sich Gemeinschaftsräume wie Küche, Wohnzimmer und Garten.

 

  1. Co-living-Wohnungen: Diese Art von Co-living-Konzepten besteht aus mehreren Schlafzimmern, die sich um einen gemeinsamen Wohnbereich gruppieren. Die Bewohner teilen sich Küche, Bad und andere Gemeinschaftsräume, aber sie haben auch ihre eigenen Schlafzimmer und teilweise abgetrennte Bereiche.

 

  1. Co-living-Resorts: Diese Konzepte sind ähnlich wie traditionelle Hotels, aber sie sind speziell für längerfristige Aufenthalte ausgelegt und bieten mehr Gemeinschaftsräume und -aktivitäten. Die Bewohner teilen sich Küche, Wohnzimmer und andere Gemeinschaftsräume und haben auch ihre eigenen Schlafzimmer.

 

Von Einfach bis Luxus

Die Vorteile des Co-livings liegen auf der Hand: die Wohnkosten sind niedrig, und es gibt mehr soziale Interaktion und die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. Besonders geeignet ist die Werkswohnung für Menschen, die viel reisen oder die Flexibilität und Unabhängigkeit bevorzugen. In Wohngemeinschaften kommen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammen und werden ermutigt, zusammenzuarbeiten und neue Freundschaften zu schließen. Im Vergleich zu Wohnheimen ist Co-Living wegen der meist besseren Ausstattung der Räume attraktiver. Möblierte Zimmer sind mit einem individuellen Mietvertrag mietbar. Co-living gibt es von einfachen Gemeinschaftswohnungen bis hin zu luxuriösen Wohnkomplexen. Diese bieten edel ausgestattete Zimmer und Gemeinschaftsräume und Küchen, Fitnessstudios, Dachterrassen und sogar Kinos. Das hätte Walt Disney wahrscheinlich besonders gut gefallen.