BLOG: 03.04.2021

Virtual Reality im Büro: Mit offenen Augen träumen

Innovation am Arbeitsplatz

Wenn die Produktvorstellung einer VR-Software so beginnt: „A VR Headset. This one doesn’t just augment reality, it transcends time.” – was übersetzt heißt: Dieses Virtual Reality Headset erweitert nicht nur die Realität, es überschreitet die Grenzen der Zeit – wird klar: dieser Marketingverantwortliche hat es zu gut gemeint. Und doch sind sich führende Zukunftsdenker einig: „Die virtuelle Realität wird die Art und Weise verändern, wie wir einkaufen, kommunizieren und unsere Geschäfte abwickeln.“

Klobige Brillen sind bald der Handyziegelstein von gestern

Wer bei Virtual Reality an klobige Brillen denkt, erinnert sich auch sicher noch an die Ziegelstein-Mobiltelefone der Neunziger Jahre. Auch wenn die Brillen langsam kleiner und schicker werden, tragen VR Nutzer noch immer einen Brick vorm Gesicht. Viele Unternehmen investieren seit geraumer Zeit in brillenähnliche AR/VR-Headsets, die das Beste aus beiden Technologien in einem einzigen Gerät kombinieren. Facebook hat dazu im Frühjahr ein Proof-of-Concept VR-Headset vorgestellt, das wie eine übergroße Sonnenbrille aussieht.

VR-Branche als Corona Gewinner

Virtual Reality wird nicht nur im Gaming- und Pornobereich geschätzt; Auch im Büroleben ist diese Technologie mittlerweile angekommen. VR in der Büroplanung etabliert sich zunehmend. Wer in einigen Jahren über die Anfänge der VR Büroplanung spricht, wird sagen: „Vor der Covid-19 Pandemie war VR ein Nischenthema, als wir uns dann nicht mehr treffen durften, ging’s ganz schnell“.

Benjamin Mooslechner, Gründer von moxVR bestätigt dies: „Wir haben gemerkt, dass durch Corona das Thema Digitalisierung ganz allgemein, im speziellen aber im 3dimensionalen Raum extrem an Fahrt aufnimmt. VR ist ein Thema, zu dem uns vor einem dreiviertel Jahr noch alle gesagt haben: „Das ist ein Vorreiter-Thema, aber sehr nischig.“ Seit März habe die Nachfrage nach VR-Visualisierungen aber extrem zugenommen und sei in die breite Masse gegangen.

Virtual Reality in der Büroplanung

Immer mehr Jungfirmen nutzen die virtuelle Realität, um wirklich nützliche Anwendungen für den Alltag zu schaffen. Mooslechner: „Mit moxVR ermöglichen wir Hausbesitzern eines Einfamilienhauses, schon in einer frühen Planungsphase durch ihr Haus spazieren zu können. Unsere mobile Smartphone App ermöglicht, das eigene Smartphone als Display für eine leistbare VR-Brille zu verwenden. Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass VR auch für die Büroplanung immer relevanter wird. Wir haben mittlerweile über 450 Projekte im Immobilienbereich umgesetzt.“

Der entscheidende Unterschied zwischen 3D und VR sei ganz eindeutig das räumliche Gefühl, erklärt Mooslechner. Klassische Buzzwords sind Spatial Sense (räumliches Vorstellungsvermögen) und Immersion (das ‚Eintauchen‘ in ein Raumgefühl). Es erziele eine vollkommen andere Wirkung, ob man die Planung auf dem Computerbildschirm oder holographisch dargestellt bekommt. Selbst wenn es dreidimensionale Projektionen sind, vermittelten diese ein anderes Gefühl, als wenn man durch die VR Brille mitten im Raum steht.

Link zu einem virtuellen Rundgang (auch mit VR Brille am Smartphone möglich):
Zum Video

Recruiting-Videos sind total gestern

Heute machen sich Arbeitgeber für ihre BewerberInnen in 360 Grad – Virtual-Reality-Videos erlebbar. So bringt man die Firmenwerte authentischer und die Mission und Vision emotionaler an die Frau und an den Mann. Studien von JobStairs und Bitkom belegen, dass ein Großteil der Personalentscheider überzeugt ist, dass VR-Videos die Aufmerksamkeit für das Unternehmen erhöhen werden. Knapp zwei Drittel werten VR Videos als gewinnbringende Erweiterung für die MitarbeiterInnen-Suche. Selbst wenn die BewerberInnen in anderen Orten oder Ländern leben, können auf diesem Wege erste Einblicke in das Unternehmen und seine Arbeitsprozesse gewonnen werden. Das Unternehmen hingegen spart sich teure Anreise- oder Übernachtungskosten.

Virtuelle Kollaboration

VR wird auch die Arbeit in Teams verändern. Teambesprechungen mit KollegInnen, die sich im Ausland befinden, können so in gewohnter persönlicher Ebene durchgeführt werden. Mit einem Virtual-Reality-Headset und einer virtuellen Meeting-Plattform wie Spatial können sich Kollegen treffen und zusammenarbeiten, als wären Sie in einem realen Büroraum. Damit bleiben MitarbeiterInnen im Home Office über VR besser im Büroalltag integriert. In Form von Avataren können sie z.B. in einem virtuellen Konferenzraum zusammenkommen – so sind sogar Körpersprache und Gesichtsausdrücke sichtbar. Das Ziel: Persönlicher Kontakt zu den Kollegen, trotz räumlicher Distanz.

Unternehmen, wie Oculus, Spatial oder Immersion vertreiben ihre Virtual Reality Software-Produkte bereits an namhafte Konzerne wie Microsoft, Mattel, Nestlé oder Pfizer.

Joanna Stern von WSJ verwandelte sich in einen holographischen Avatar und stieg in einen virtuellen Aufzug, um diesen auszuprobieren.

Der nächste Screen ist unsichtbar

Barmak Heshmat, CEO und Co-Gründer des Start-ups Brelyon, will mit seinem Team die Zukunft der Arbeit völlig neu gestalten. Er will ein Display bauen, das die Immersion von VR-Brillen und die Bildgenauigkeit moderner Monitore ohne Headsets vereint. Heshmat stellte sein Konzept eines Lichtfeld-Monitors in einem Tedx Talk vor.

Sein Argument: Die heutigen Monitore nehmen zu viel Platz ein und sind nicht immersiv. Die VR- und AR-Headsets, die jetzt am Markt sind, seien nicht benutzerfreundlich und bestünden aus schlechter Bildqualität.

Vom Drehbuch ins reale Leben

Wer in die Zukunft von VR blicken will, dem sei die Amazon-Serie Upload empfohlen, die auf amüsante Weise Techkritik übt. Im Jahr 2033 können Menschen ihr Bewusstsein nach dem Tod in luxuriöse Virtual Reality-Hotels hochladen. Die Serie erzählt, was die Avatare dort erleben. Upload ist wie Black Mirror, nur lustiger. Virtual Reality wird unsere Wirtschaft nachhaltig verändern – und womöglich auch unser Leben. Zukunftsforscher sagen voraus, dass uns Virtual Reality überall umgeben wird. Die Virtual-Reality-Sucht wird eine neue Obsession sein, mit der sich Therapeuten im nächsten Jahrzehnt auseinandersetzen müssen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Fazit

„Neben den Vorteilen, die Virtual Reality unseren Kunden bietet, ist es derzeit vor allem ein Marketingtool, mit dem ich als Unternehmen Aufmerksamkeit erregen kann. Damit zeige ich: Ich bin innovativ, ich bin am Ball der Zeit, ich plane nicht am Reißbrett, sondern mit den Tools, die jetzt aktuell sind“, sagt Benjamin Mooslechner. Experten aus Wirtschaft und Industrie sind überzeugt, dass sich mit dem Vertrieb dieser Technik eine neue Welt öffnet, die den Erfolg eines Produktes maßgeblich beeinflusst. Kunden zeigen sich sicherer in ihrer Kaufentscheidung. Prozesse werden interaktiver und erlebbarer. Trainer-, Geräte- und Mietkosten entfallen. Das Potenzial, dass sich VR in der deutschen Wirtschaft nachhaltig durchsetzt, ist groß.

Aber wie Zukunftsforscher Horx höchstwahrscheinlich richtig sagt: „Immer da, wo es einen Sinn und Zweck hat, werden sich diese Techniken durchsetzen.“ Amen.