BLOG: 16.02.2022

Konkurrenz belebt das Geschäft der Nachhaltigkeit

Bürofläche

Neue Bürokonzepte setzen vor allem auf das Thema Nachhaltigkeit. Da flexibel einsetzbare Flächen wieder interessanter werden, wird Nachhaltigkeit zum wichtigen Kriterium bei der Auswahl des Anbieters.

Die Comic-Serie „Dilbert“  setzt den alltäglichen Büro-Wahnsinn in Szene. Das Motto: Humor ist, wenn man trotzdem weiterarbeitet. Der Comicserie aus den USA liegt zudem die einzige unwiderlegte Wirtschaftstheorie der Welt zugrunde: Idioten werden systematisch ins Management befördert. Dazu eine Kostprobe aus „Dilbert“. Bei einer Konferenz sagt der Top-Manager: „Ich habe jahrelang gesagt, die Mitarbeiter seien unser wertvollstes Gut. Leider habe ich mich geirrt. Geld ist unser wertvollstes Gut. Die Mitarbeiter kommen an neunter Stelle.“ Was an achter Stelle kommt, wird am Schluss des Textes verraten.

 

In Zeiten des Klimawandels und des Plastikmülls

Mitarbeiter sind unwichtig. Damit genau dieser Gedanke bei den aus den Home Office in die Büros zurückkehrenden Arbeitskräften nicht aufkommt, haben sich die Unternehmen in der Zwischenzeit eine Menge einfallen lassen. Der Büro-Alltag soll gesünder und nachhaltiger werden. Denn in Zeiten des Klimawandels und der unendlichen Menge an Plastikmüll, die der Mensch tagtäglich verursacht, ist schnelles Handeln angesagt. Das beginnt bei einem Thema, dass vielen auch im privaten Haushalt unter den Nägeln brennt: die stetig steigenden Strompreise.

 

Runter mit den Beleuchtungskosten

Wer seiner Firma etwas Gutes tun will, spart im Büroalltag Strom. Im besten Fall sind die Räume so konzipiert, dass genügend natürliches Licht einfällt. Dass das Licht in Räumen und Gängen, die nicht genutzt werden ausgeschaltet bleiben, sollte selbstverständlich sein, denn allein dadurch können Beleuchtungskosten um 15 % gesenkt werden. Übrigens sind rund 40 % des Stromverbrauchs in einem Bürogebäude auf künstliche Beleuchtung zurückzuführen. Energiesparende Leuchtmittel nutzen aber wenig, wenn sie rund um die Uhr brennen. 

 

Fluch der Stromfresser

Zu einem klugen Lichtkonzept gehört heute, Computer, Drucker und Kopierer wenn immer möglich auszustellen und nicht im stromfressenden Standby-Modus laufen zu lassen. Viele Unternehmen setzen heute zudem auf eine automatische Heizungs- und Klimaanlagensteuerung. Nachhaltigkeit beginnt bereits bei der Anschaffung von Elektrogeräten. Wer hier nicht auf die Energieeffizienzklasse achtet, läuft Gefahr, geteert und gefedert zu werden. Oft wirkt sich ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit positiv auf die Kosten aus, denn ein Netzwerkdrucker, auf den viele Mitarbeiter von ihren Arbeitsplätzen aus zugreifen, ist besser als einzelne Drucker.

 

Nachhaltig: Flexible Workspaces

Eine ganz aktuelle Lösung, für die sich immer mehr Unternehmen entscheiden, sind Flexible Workspaces, die nach der Corona-Pandemie wieder populärer werden. In Deutschland expandieren Anbieter von Flexible Workspaces sowohl in Großstädten als auch in kleinen Gemeinden. Derzeit gibt es über 1000 dieser Angebote und es kommen ständig neue hinzu. Unter Flexible Workspaces versteht man variable, temporär verfügbare Bürokonzepte, in denen neben der Zusammenarbeit und Flexibilität vor allem auch die Nachhaltigkeit groß geschrieben wird.

 

Durchschnittliche Mietdauer von 3-4 Jahren

Da die Kunden schnell zwischen den Anbietern wechseln können, überbieten diese sich mit ihren Serviceangeboten, müssen stets eine Top-Ausstattung vorhalten und konkurrieren bei den Preisen. So gesehen ist es nicht weiter erstaunlich, dass die Preissteigerungen bei Flexible Workspace-Anbietern weniger hoch waren als bei konventionellen Anbietern von Büroimmobilien. Einige Flexible Workspace-Anbieter haben eine durchschnittliche Mietdauer von 3-4 Jahren und nähern sich damit schon der durchschnittlichen Verweildauer von Agenturen an, die je nach Geschäftslage in Berlin teurere Lagen akzeptieren oder in günstigere Stadtteile wie etwa nach Wedding ausweichen. Bei den Anforderungen an Nachhaltigkeit dürfen die Flexible Workspace-Anbieter bei ihrer Konkurrenzsituation keine Abstriche machen.

 

Gleichgesinnte Unternehmen gehen gemeinsam auf Suche

Nachhaltigkeit kann auch durch das gemeinsame Nutzen von Infrastrukturen erreichen, wie derzeit in London zu beobachten ist. Hier gehen zunehmend gleichgesinnte Unternehmen gemeinsam auf Immobiliensuche oder mieten sogar gemeinsam Flächen an. Ein Beispiel ist die Kooperation des Coworkers Huckletree und der Public Hall, die ein Zentrum für GovTechs (Government Technology) gründeten. Flexible Workspaces werden auch von internationalen Unternehmen wie Apple, BP, Facebook, GlaxoSmithKline, Microsoft oder Samsung genutzt.

 

Compliance-Leitlinien verpflichten zur Nachhaltigkeit

Diese Unternehmen haben sich in ihren Compliance-Leitlinien zur Nachhaltigkeit verpflichtet - das schlägt sich dann in der Auswahl der Flexible Workspaces nieder. Deren Anbieter haben quasi gar keine Wahl, und müssen mit umweltfreundlichen Interieurs, fair produziertem Kaffee und Recyclinganlagen im Gebäude punkten. „The Office Group“ etwa setzt auf Photovoltaik-Solarzellen, sensorgesteuerte Niedrigenergie-Beleuchtung und wiederverwendbares Regenwasser.

 

Umweltbewusst: die Generation Z

Das Thema Nachhaltigkeit wird auch im Kampf um Talente immer wichtiger. Denn die in die Bürowelt eintretende Generation Z legt großen Wert auf die Umweltfreundlichkeit der Arbeitsplätze. Ein kluger Unternehmer sorgt schon mal für eine ausreichende Zahl von Fahrradparkplätzen. Sinn machen auch Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und, falls ein Umzug des Büros ansteht, ein guter Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz. Es soll in Berlin schon Jobanwärter gegeben haben, die aus dem ersten Kennenlerngespräch beleidigt herausmarschiert sind, weil der Arbeitgeber keine Monatskarte für den BVG rausrücken wollte. Und wenn es ein Dienstfahrzeug sein soll, dann bitte mindestens ein Hybrid.

 

Sünden beim Druckerpapier

Apropos Papier: Wer die Büro-Toiletten mit Papierhandtüchern ausstattet, sollte ernsthaft Baumwolltücher, Lufttrockner oder wenigstens recycelte Papiertücher in Erwägung ziehen. Beim Druckverhalten der Mitarbeiter auf dem Arbeitsplatz wird in Zukunft mehr Druck gemacht. Grafisches Papier, das zum Drucken, Kopieren und für Notizblöcke verwendet wird, wird immer noch massenhaft und zu viel verbraucht, und dieser überflüssige Verbrauch sollte durch eine unternehmensinterne Nachhaltigkeitsrichtlinie geregelt werden. Und damit zum Thema, das in einem Büro laut „Dilbert“ noch vor den Mitarbeitern in der Bedeutung an achter Stelle rangiert: Durchschlagpapier.