BLOG: 12.03.2024

Die Zukunft des Büros

New Work

„New Work“, „Future City“ und der sprechende Bürostuhl. Eine Reise in die Arbeitswelt von morgen. Von Guido Walter

Wie sieht der typische Arbeitsalltag eines Angestellten im Jahr 2050 aus? Wir ahnen, dass es was mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu tun hat. Lassen wir also ChatGPT spekulieren. Unser schlauer Alltagshelfer geht davon aus, dass wir im Jahr 2050 fortschrittliche Augmented- und Virtual-Reality-Technologien nutzen werden. So können wir von überall auf der Welt aus arbeiten, sei es physisch im Büro oder im CoWorking auf Bali. Virtuelle Besprechungsräume, Projekträume und Zusammenarbeitsplattformen könnten, obwohl zwischendurch, Stichwort „Metaversum“ gefloppt, dann alltägliche Arbeitswerkzeuge sein. Ziemlich sicher ist, dass KI überall reinquatscht, z.B. personalisierte Empfehlungen für effizientes Arbeiten anbietet. Repetitive Aufgaben braucht ohnehin niemand mehr zu übernehmen, denn die sind dann längst automatisiert. Moderne Technologien sorgen im Jahr 2050 dafür, dass alle mehr Zeit haben für kreative und wertschöpfende Tätigkeiten.

Totale Flexibilität

Sie reden von flexiblen Arbeitszeitmodellen? Die Flexibilität des Jahres 2050 ist kaum vorstellbar. Wahrscheinlich brauchen wir dann eine KI, die uns sagt, was überhaupt noch Arbeit ist und was nicht. Dienstreisen? Im Zeitalter der virtuellen Besprechungsräume verzichtbar und auch nicht gut für die Reputation. Wenn sich das Anprangern von Klimavergehen so exponentiell fortschreibt wie die Leistungsfähigkeit von Computerchips, werden Unternehmen den Teufel tun, ihren ökologischen Fußabdruck zu vermiesen.

Der sprechende Bürostuhl

Umso wichtiger ist es, das Bürodesign perfekt auf die Bedürfnisse der Angestellten maßzuschneidern, worauf wir als Anbieter solcher Lösungen natürlich völlig uneigennützig hinweisen. Fortgeschrittene Technologien können nämlich eingesetzt werden, um die ergonomischen Bedingungen der Mitarbeiter zu verbessern. Intelligente Büromöbel können an individuelle Bedürfnisse angepasst, Technologien zur Überwachung und Förderung der physischen Gesundheit eingesetzt werden. Sensoren erfassen sogar biometrische Daten, um individuelle Anpassungen vorzunehmen und die Gesundheit zu erhalten. Ein sprechender Bürostuhl wäre doch schön. „Du sitzt schon seit einer Stunde reglos da, beweg dich doch mal, mach ne kleine Pause.“ Oder so ähnlich.

Virtuelle Bildschirme

Die Büromöbel der Zukunft werden noch stärker auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter ausgerichtet sein. Sie werden so gestaltet sein, dass sie sich an verschiedene Arbeitsstile und -bedürfnisse automatisch anpassen. Intelligente Schreibtische mit drahtloser Ladefunktion, interaktive Tische mit Touchscreen-Oberflächen und integrierte Strom- und Datenanschlüsse werden die normale Ausstattung sein. Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Integration sind dann selbstverständlich. Beim „Spatial Computing“ schweben virtuelle Bildschirme im realen Büro. Die von den Außenkameras eingefangene Außenwelt lässt sich über einen Drehregler stufenlos ein- und ausblenden.

Wohnen im Büro

Die Trennung zwischen Wohn- und Arbeitsumgebungen wird weiter verschwimmen. Büromöbel könnten wohnlicher und gemütlicher gestaltet sein, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Couches, Lounge-Bereiche und Pflanzen tragen dazu bei, dass Büros wie ein inspirierender und komfortabler Ort wirken.

Büro und emotionale Intelligenz

Wir reden heute schon davon, dass Büros Orte der Begegnung werden sollen. Mit zunehmender Automatisierung wird die Bedeutung von Soft Skills wie Kreativität, emotionaler Intelligenz und zwischenmenschlichen Fähigkeiten noch entscheidender werden. Traditionelle Büros, die durch feste Strukturen und - Arbeitszeiten geprägt waren, werden im Jahr 2050 der Vergangenheit angehören. Remote-Arbeit, Coworking Spaces und virtuelle Teams sind dann die Norm. Das Büro als Ort der sozialen Interaktionen, wo wir persönliche Beziehungen pflegen? Warum nicht eine spezielle „Tinder-Ecke“ für Singles einrichten? Wer in 2050 immer noch kein emphatischer Unternehmer ist, hat im dann noch krasseren Wettbewerb um Talente keine Chance.

Streiks als ferne Erinnerungen

Zu spät im Büro? Nahezu unmöglich in der Zukunft. Denn in der Future City sorgen smarte Technologien für Effizienz, Nachhaltigkeit und Lebensqualität. Intelligente Verkehrsleitsysteme, vernetzte Gebäude und die Nutzung von Big Data zur Verbesserung städtischer Dienstleistungen sind der Alltag. An die Streiks der GdL wird man sich dann so blass erinnern wie heute an den Aufstand der Weber in Großbritannien im Jahr 1750, als technische Neuerungen zu einer Umwälzung des Wirtschafts- und Arbeitslebens führte.

Der digitale Zwang

Die digitale Transformation ist im Jahr 2050 wahrscheinlich abgeschlossen. Wer jetzt nicht digital denkt, ist längst Rentner. „Wir können nicht jeden auf dieser Reise mitnehmen“, hört man gern von Personalern, wenn jemand nicht das richtige digitale Mindset hat. Aber in 2050 ist das kein Thema mehr. Eine grundsätzlich positive Haltung gegenüber neuen Technologien und Prozessen wurde den Mitarbeitern jahrelang erfolgreich eingeimpft. Die Frage „Zu alt für „New Work?“ stellt niemand mehr. Die letzten Baby-Boomer werden aber wohl noch mit 90 Jahren arbeiten und sich für ihre seltsame Vorstellung eines Achtstundentags belächeln lassen.

Die Bedeutung des Büros

Das klassische Einzelbüro, das zuletzt nur noch zu repräsentativen Zwecken genutzt wurde, wird verschwinden. Allein im Glaskasten will niemand mehr sitzen, es sei denn, als Witz. Der Chef oder die Chefin sitzt dann irgendwo - im einem schöne, großen, hellen Raum. Einer Umfrage der TU Darmstadt spielt die Büroimmobilien im Arbeits- und Berufsleben schon heute eine große Rolle. 75 Prozent der Befragten geben an, dass die Büroimmobilie einen wichtigen Einfluss auf ihr Arbeitsleben habe, gleichzeitig spielen sie eine wichtige Rolle für die Umwelt und Lebensqualität der Angestellten (38 Prozent). In Zukunft wird diese Bedeutung noch wachsen.

Seien Sie also auf alles vorbereitet.