BLOG: 21.07.2022

Das neue Lernen verändert unsere Welt

Ausbildung

Das Lernen unter Gleichgesinnten und im Team fördert nicht nur den Wissenserwerb, sondern auch soziale Fähigkeiten und Selbstbewusstsein. P2P Ausbildungen sind die Zukunft. Finde in unserem Blogbeitrag heraus, warum Peer-to-Peer Lernen ein unverzichtbarer Bestandteil des modernen Unterrichts sein sollte.

Vielerorts lesen wir über 'the new learning'. Es gibt namhafte Schulen quer über den Globus verstreut, die "das neue Lernen" repräsentieren, darunter Einrichtungen wie The Hive, Brightworks School und Green School in Bali. Diese Schulen ganz oben, an der Spitze der Bildungsreform und leisten Pionierarbeit bei neuen und innovativen Bildungsansätzen.

Sie stellen das schülerzentrierte Lernen, das wir auch 'peer-to-peer' Lernen nennen und das projektbasierte Lernen in den Vordergrund und wollen ansprechende und personalisierte Lernerfahrungen schaffen, die kritisches Denken, Kreativität und die Freude am Lernen fördern.  "Neues Lernen" ist der Schlüssel, der die Menschen zu den Urhebern des Wandels macht - das klingt schön, nicht?

 

Was passt nicht mit dem Lernmodell, das wir kennen?

Das traditionelle Bildungssystem hat viele Herausforderungen:

  1. Es ignoriert das Individuum: Noch immer ist das Schulsystam auf starre Lehrmethoden ausgelegt, die den individuellen Bedürfnissen und Lernstilen der Schüler nicht gerecht werden.

  2. Mangelnde Motivation: Viele Schüler sind unzufrieden mit dem System und verlieren das Interesse am Lernen, da es oft auf Prüfungen und Bewertungen anstatt auf ihre Leidenschaft und Stärken ausgerichtet ist. Kluge Köpfe brechen die Schule ab und riskieren, ihr Talent und ihre Fähigkeiten zu verschwenden, weil sie sich in diesem Schulsystem nicht verwirklichen können. 

  3. Überforderung: Das System kann für Schüler, die Schwierigkeiten haben, mit dem Lehrstoff mitzuhalten, überwältigend sein. Es priveligiert diejenigen, die sich externe Förderung leisten können. 

  4. Unzureichende Vorbereitung auf das Arbeitsleben: Das traditionelle Bildungssystem bereitet Schüler oft nicht ausreichend auf den Übergang ins Arbeitsleben vor, indem es ihnen keine praktischen Fähigkeiten vermittelt. Dazu sind viele Lehrer nicht motiviert, aktuelle Lerninhalte zu recherchieren. Oft werden veraltete Lerninhalte weitergegeben, die nicht den Zeitgeist wiedergeben. 

  5. Mangelnde Förderung kreativen und kritischen Denkens: Das System konzentriert sich oft auf das Auswendiglernen von Fakten und unterstützt nicht ausreichend die Entwicklung von kreativem und kritischem Denken.

 

Peer-to-Peer Lernen: Eine neue Art des Wissensaustauschs

Das traditionelle Lernmodell, bei dem Lehrer und Schüler eine 1-2-1-Beziehung eingehen, ist in vielen Bildungseinrichtungen weit verbreitet. Doch in den letzten Jahren hat sich eine neue Lernmethode etabliert: das Peer-to-Peer (P2P) Lernen. Dabei stehen Schüler im Mittelpunkt des Lernprozesses und teilen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten miteinander. 

 

Vorteile des Peer-to-Peer Lernens

Das Peer-to-Peer Lernen hat einige wichtige Vorteile gegenüber dem traditionellen Lernmodell. Zunächst einmal fördert es die Kommunikations- und Teamfähigkeiten der Schüler. Da sie aktiv beteiligt sind, lernen sie, ihre Gedanken und Ideen effektiv zu präsentieren und zu diskutieren. Dies ist eine wertvolle Fähigkeit, die im späteren Leben nützlich sein wird.

Des Weiteren fördert P2P Lernen die Selbstständigkeit und Selbstverantwortung der Schüler. Da sie selbst entscheiden, wie sie das Gelernte anwenden und vermitteln, lernen sie, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen.

 

Endlich verstehen, was man lernt

Zudem kann P2P Lernen dazu beitragen, dass Schüler ein tieferes Verständnis für die gelernten Inhalte erlangen. Erfahrungsgemäß merken sie sich die Lerninhalte auch besser, als sie aus Büchern auswendig zu lernen. Durch das gemeinschaftliche Erarbeiten von Lernstoff lernen sie, die Inhalte auf ihre eigene Art und Weise zu verstehen. Das führt zu einem besseren Verständnis des Erlernten, um daraus Konzepte und Ideen zu entwickeln.

Individuelles Tempo: Im P2P-Modell kann jeder Schüler oder Studierende das Tempo bestimmen, in dem er lernt, was für ein individuelles Lernen förderlich ist und Studierenden den Druck nimmt. 

 

Schulen und Universitäten, die Peer-to-Peer anwenden

Einige Schulen und Universitäten haben bereits begonnen, P2P Lernen in ihre Bildungsangebote zu integrieren. Diese Einrichtungen haben erkannt, dass P2P Lernen eine wertvolle Ergänzung zum traditionellen Lernmodell ist.

High Tech High, USA: High Tech High ist eine öffentliche Schule in San Diego, Kalifornien, die das P2P-Modell in ihren Lehrplänen einsetzt. Die Schüler arbeiten in Projekten zusammen, um ein tieferes Verständnis für ein Thema zu erlangen.

 

Varkaus Folkhögskola, Finnland: Varkaus Folkhögskola ist eine Schule für Erwachsene in Finnland, die das P2P-Modell in ihren Kursen anwendet. Die Schüler lernen durch Diskussionen und Projekte miteinander.

 

Escola Secundária D. João II, Portugal: Die Escola Secundária D. João II ist eine öffentliche Schule in Portugal, die das P2P-Modell in ihren Klassenräumen einsetzt. Die Schüler arbeiten in kleinen Gruppen zusammen, um ein tieferes Verständnis für ein Thema zu erlangen.

 

Ordrup Skole, Kopenhagen: In Dänemark wenden viele Schulen das P2P-Lernmodell erfolgreich an. Die Schule nutzt ein interaktives und selbstgesteuertes Lernmodell, bei dem die Schüler durch Diskussionen, Projekte und praktische Anwendungen miteinander lernen.

 

Bamberger Oberschule, Deutschland: Auch in Deutschland wenden immer mehr Schulen das P2P-Lernmodell erfolgreich an, wie z.B. die Bamberger Oberschule. Die Schule nutzt ein personalisiertes Lernmodell, bei dem die Schüler ihre eigenen Lernziele und -methoden festlegen können.

 

Ecole 42, Paris und 46 weitere 42 Campuse: 42 ist eine private, nicht-kommerzielle Coding Schule, die das Peer-to-Peer (P2P) Lernmodell erfolgreich anwendet. Die Schule ist rasant gewachsen und hat innerhalb von zehn Jahren 46 Campus rund um den Globus eröffnet. Die Coding Schule wurde bekannt für ihren einzigartigen Lernansatz, bei dem Schüler durch Peer-to-Peer Lernen und Peer-to-Peer Evaluieren ihre Fähigkeiten entwickeln. Die Philosophie von 42 lautet: no teachers, no books, no time schedule. 

 

Green School, Bali: Die Green School in Bali schließlich ist eine Schule der Zukunft, die im Bereich der nachhaltigen Bildung wegweisend ist. Diese Schule ist vollständig aus Bambus gebaut und wird mit erneuerbaren Energiequellen betrieben. Neben dem Schwerpunkt Umwelt beinhaltet die Green School auch Elemente des P2P-Lernens, wobei die Schüler gemeinsam an Projekten arbeiten, die sich mit realen Problemen befassen. 

 

Das künftige Schulnetz wird eine neue und spannende Richtung im Bildungswesen darstellen. Die erwähnten Schulen legen den Schwerpunkt auf personalisiertes, praxisnahes Lernen und betonen die Zusammenarbeit der Schüler und Studierenden und die Problemlösungskompetenz, die sie sich mit diesem Lernmodell aneignen. Sie engagieren sich auch für ökologische Nachhaltigkeit und wollen durch Bildung eine gerechtere und ausgewogenere Welt schaffen. 

 

Immer mehr Unternehmen beteiligen sich bei der Gründung von Schulen, die das 'neue Lernen' als Grundpfeiler des Bildungskonzeptes sehen. Sie wollen von den Studierenden lernen, wie man neu lernt und wie man sich Wissen holt, ohne den Vorgesetzten um Hilfe zu bitten; während diese Schulformen heute noch rar sind, eines ist klar: morgen wird das der Bildungsstandard sein. Die Art und Weise, wie Schüler lernen und wie sie sich mit der Welt um sich herum auseinandersetzen, wird sich verändern. Amen.