BLOG: 13.12.2024

Weihnachtsfeier im Büro: Glühwein, Glanz und Glücksmomente

Umgang im Büro

Weihnachtsfeiern im Büro sind eine besondere Spezies unter den Firmenevents. Sie sollen die Kollegenschaft zusammenführen, die Moral heben und gleichzeitig den schmalen Grat zwischen Professionalität und ausgelassener Feierlaune meistern. Aber ist es wirklich besser, im Büro zu feiern, oder doch lieber außerhalb? Welche Fallstricke lauern, und was sollte man besser vermeiden? Zeit für eine Analyse. Von Guido Walter

Ist das der Besprechungsraum oder schon die Tanzfläche?

 

Das Büro hat als Party-Location einen entscheidenden Vorteil: Niemand muss sich mit Fahrgemeinschaften, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Parkplatzsuche herumschlagen. Ein paar Lichterketten über den Druckern, Glühwein auf dem Konferenztisch – fertig ist die Partystimmung. Außerdem können sich alle sicher sein, dass sie den Weg zur Toilette kennen.

Doch wenn die Stimmung eskaliert, kann das Büro schnell zur Schauplatz einer offenen Feldschlacht werden, wie es in einer kürzlich bekannt gewordenen Ablaufpyramide hieß. Da wird der Kopierer plötzlich für andere Zwecke genutzt, oder der Chef entdeckt am nächsten Morgen Glühweinflecken auf den Jahresabschlussunterlagen. Ein externer Veranstaltungsort bietet mehr Freiraum für Eskapaden – und eine gewisse Anonymität, wenn der peinliche Moment eintritt.

 

Für diesen Vortrag hätte der Chef keinen Glühwein gebraucht

 

Kaum etwas kann eine Weihnachtsfeier so schnell kippen wie eine uninspirierte, endlose oder übertrieben emotionale Rede des Chefs. Der Versuch, gleichzeitig den Jahresrückblick, Motivationsrede und Dankesbotschaft zu kombinieren, endet nicht selten in einer Mischung aus langweiligem Monolog und Fremdschämen. Bonuspunkte gibt es, wenn der Chef dabei auch noch den Namen von Kollegen falsch ausspricht oder vergisst, wen er eigentlich loben wollte.

Unser Tipp: Eine kurze, prägnante Rede, die den Alkoholpegel der Anwesenden respektiert, ist der Schlüssel zum Erfolg.

 

Wer braucht schon Karaoke, wenn die Kollegen betrunken genug sind?

 

Alkohol lockert die Zungen, aber auch die Hemmungen. Die nette Kollegin aus der Buchhaltung wird plötzlich zur Dancing Queen, und der IT-Mitarbeiter gibt intime Einblicke in seine Fortnite-Siege. Doch die wahre Gefahr liegt in den unkontrollierten Sprüchen: Von der sexuell anrüchigen Bemerkung bis hin zur bissigen Lästerei ist alles möglich. Juristische Fallstricke lauern übrigens auch: In einem kürzlich bekannt gewordenen Fall sammelte eine Kollegin Geld für ein Geschenk ein, woraufhin ein Kollege sie herabwürdigend beleidigte. Die Konsequenz? Fristlose Kündigung – zu Recht, wie das Arbeitsgericht Elmshorn befand. Ein anderes Mal endete ein Saufgelage in den Betriebsräumen nach einer Weihnachtsfeier mit einer (zwar ungültigen) Kündigung. Die Moral von der Geschichte: Lieber eine Grenze ziehen, bevor der Schnaps das Kommando übernimmt.

 

Was lieber unausgesprochen bleibt

 

Weihnachtsfeiern sind ein idealer Ort, um die Teamdynamik zu beobachten. Doch Achtung: Wer lästert, spielt mit dem Feuer. Ob über den neuen IT-Mitarbeiter, den schwierigen Kunden oder die peinlichen Versuche des Chefs, lustig zu sein – die Wahrscheinlichkeit, dass solche Bemerkungen die Runde machen, ist hoch. Der nächste Arbeitstag wird dann zur Lektion in Schadensbegrenzung.

 

Der Teufel hat den Schnaps gemacht – und die Karriere ruiniert

 

Es ist kein Geheimnis: Alkohol ist der Hauptdarsteller jeder Weihnachtsfeier – und oft auch der Grund für ihre größten Dramen. Der Bierbauch kommt übrigens nicht vom Bier, sondern vom gesteigerten Appetit durch Hopfen. Wer sich auf das nächste Bier stürzt, sollte sich bewusst sein, dass die Grenze zwischen „kluger Netzwerker“ und „betrunkener Nervensäge“ dünn ist.

 

Der Morgen danach: Glücklich ist, wer den Heimweg gefunden hat

 

Ein besonders kurioser Fall: Ein Mitarbeiter blieb nach der Weihnachtsfeier seines Unternehmens im Partylokal und verletzte sich am Morgen auf dem Weg zur Toilette. Sein Versuch, dies als Arbeitsunfall anzuerkennen, scheiterte – zu Recht, wie das Landessozialgericht Baden-Württemberg entschied. Die Lektion? Wer bleiben will, sollte sich nicht hinlegen, sondern rechtzeitig nach Hause gehen.

 

Weihnachtsfeiern: Wo der Chef den Glühwein spendiert und die Seele baumeln lässt

 

Trotz aller Risiken sind Weihnachtsfeiern ein Highlight des Arbeitsjahres – wenn sie richtig gemacht werden. Ob im Büro oder auswärts, wichtig ist die richtige Balance zwischen lockerem Beisammensein und professionellem Auftreten. Denn am Ende bleibt eines sicher: Die wirklich lustigen Geschichten erzählt man erst nach Silvester – bei einer sicheren Tasse Kaffee in der Küche.