BLOG: 22.09.2022

Die neue Normalität des Energiesparens

Energie sparen

Den Strom- und Gasverbrauch am Arbeitsplatz zu reduzieren, ist das Gebot der Stunde. Denn nicht nur zu Hause, sondern auch im Büro lässt sich jede Menge Energie einsparen.

Ein Angriffskrieg und seine Folgen: Seit dem Konflikt in der Ukraine steht mit russischem Gas eine günstige Energiequelle nicht mehr zur Verfügung, die zuvor einen großen Teil der Energieversorgung sichergestellt hatte. Seitdem müssen die Versorger Gas auf dem Weltmarkt zu einem vielfachen des Preises einkaufen und geben diese an Verbraucher und Unternehmen weiter. Was in größeren Konzernen, vor allem aber im Mittelstand für große Probleme sorgt. Ein Ende des Krieges ist nicht absehbar, wohl aber ein Winter, in dem eine Gasmangel-Lage weiterhin ein mögliches Szenario ist.

 

20 Prozent der Stromkosten können eingespart werden

Kurzum: die hohen Strom- und Heizkosten betreffen alle. Dabei lässt sich nicht nur zu Hause, sondern auch im Büro lässt jede Menge Energie einsparen. Unternehmen und Mitarbeiter sind längst nicht über alle Maßnahmen im klaren, die dabei helfen. In Deutschland entfielen 2021 dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge 44 Prozent des Stromverbrauchs auf die Industrie. 27 Prozent verbrauchten Gewerbe, Handel sowie Dienstleistungsunternehmen. Sage und schreibe 71 Prozent also entfallen also auf  Unternehmen. Folglich liegt bei ihnen auch das größte Potenzial. Bis zu 20 Prozent der Stromkosten können am Arbeitsplatz eingespart werden. Das sollte jede Anstrengung wert sein.

 

Zeit zum Umdenken

Unternehmer sind gut beraten, sich hier genau zu informieren. Transparenz ist das wichtigste Mittel, um Mitarbeiter zum Umdenken zu bewegen. Chefs sollten mit gutem Beispiel vorangehen und selbst Vorreiter beim Stromsparen werden. Der hoch gehaltene Zeigefinger bringt nicht viel. Es ist anzunehmen, dass Mitarbeiter zunächst den eigenen Energieverbrauch zuhause in den Fokus nehmen und Einsparpotenziale identifizieren. Hier geht es ja um den eigenen Geldbeutel. Umso wichtiger ist es ihnen nahezubringen, dass ein stromsparendes Verhalten auch im Büro nötig ist. Dem einen oder anderen wird bereits ein Licht aufgegangen sein. Besser gesagt, das Licht auch mal zu löschen. Denn hier liegt ein nicht unerhebliches Potenzial. Im Berufsalltag, aber auch in der Architektur und dem Design. Bei der Bürobeleuchtung macht es Sinn, auf LED statt Halogenleuchtmittel zu setzen.

 

Geräte machen Mittagspause

Denn ein Büro, das durch seine Gestaltung viel Tageslicht reinlässt, ermöglicht gleichzeitig eine Reduzierung des künstlichen Lichts. Tageslicht ist kostenlos, quiekt fröhlich das Phrasenschwein. Lampen, die nicht benötigt werden, sollten abgeschaltet werden oder sich etwa mit dem Einsatz von Zeitschaltuhren oder geeigneten Bewegungsmeldern selbst abschalten. Das gilt nicht nur für die Beleuchtung, sondern auch für Heizungen, Drucker und Router. Netzwerkdrucker ersparen die Anschaffung mehrerer Geräte und helfen beim Energiesparen. Bewährt haben sich Bildschirmschoner und Computer, die bei Nichtbenutzung in den Standbymodus wechseln. Auch Geräte haben sich eine Mittagspause verdient.

 

Lieber neu kaufen

Die Helligkeit  von Computer-, Laptop- und Smartphone-Bildschirmen lässt sich übrigens regulieren. Oft sind diese auf eine viel zu helle Stufe eingestellt. Als große Stromfresser haben sich alte Computer erwiesen. Hier lohnt sich eine exakte Messung des Verbrauchs und beim Überschreiten von Grenzwerten auch eine Neuanschaffung. Dabei empfiehlt es sich, auf unabhängige Prüfsiegel wie Energy Star oder der Blaue Engel zu achten, die besonders energiesparende Technik kennzeichnen. Übrigens hat niemand hat verlangt, dass Computer und Notebooks, Fax, Drucker und Kopierer den ganzen Tag im Stand-by Modus Strom verbrauchen müssen.

 

Spülen nur mit voller Ladung

Einen wahren Energieschatz gibt es in Büroküchen zu heben. Betreiber von CoWorking-Spaces und Startups mit perfekter Barista-Atmosphäre horchen hier auf. Wenn der Kaffee nicht den ganzen Tag über getrunken wird, kann die Maschine auch mal für ein paar Stunden vom Netz. Ebenso der Geschirrspüler. So manchem Agenturchef sind schon Tränen der Wut in die Augen gestiegen, weil die Geräte bereits angemacht werden, wenn nur vier Tassen mit eingebackenen Kaffeeresten drin stehen. Der Anblick einer vollen Geschirrspülmaschine ist nicht jedermanns Sache. Aber der ständige Betrieb mit halber Ladung macht keinen Sinn.

 

Der Chef bliebt cool

Übrigens auch nicht, wenn das Energiesparprogramm vermieden wird, um möglichst schnell wieder an frisch gewaschene Tassen zu kommen. Bei der Anschaffung eines neuen Geräts sollte man ohnehin auf die Energieeffizienzklasse achten - das gilt für alle Küchengeräte. Sie finden Ihren Vorgesetzten richtig cool? Das lässt sich noch steigern, durch eine dem Zeitgeist angemessene Nutzung des Bürokühlschranks. Der sollte an einem schattigen Platz stehen, auf 7° C kühlen und auch mal bei längeren Phasen der Nichtnutzung ausgestellt werden.

 

Frieren im Hochsommer

Zwar steht bald der Winter an, aber, um jetzt mal eine richtige Binsenweisheit rauszuhauen: der nächste Sommer kommt bestimmt. Und damit wieder die Zeit, in der der größte Feind des umweltbewussten Unternehmers sein schäbiges Haupt erhebt: die Klimaanlage. Wäre das Wort Stromfresser nicht schon erfunden, müsste man es dieser Gerätekategorie verleihen. Gedanken- und herzlose Mitarbeiter lassen die mobilen Monoblocks bei Hitze gern den ganzen Bürotag über laufen, bis es nicht kühl, sondern richtig kalt ist. Faustregel: bei 33 Grad Außentemperatur im Büro das Thermostat 6-7 Grad kälter einstellen als die Außentemperatur.

 

Pullover anziehen und gut ist

Wer als Unternehmer Spaß daran hat, kann ruhig mal in die Rolle des Politikers schlüpfen, vor seine Leute treten und Weisheiten im Stil der neuen Normalität vortragen: „18 Grad sind Ihnen zu kalt? Ruhig mal einen warmen Pullover anziehen!“ Übrigens werden im Büro gern die Fehler gemacht, die schon zuhause den Energieverbrauch sprießen lassen. Etwa das Kippen der Fenster, während die Heizung läuft. Hier der exklusive Oma-Tipp dazu: Alle Fenster 10 Minuten öffnen und stoßlüften.

 

Mitarbeiter auf Trab halten

Viele Mitarbeiter wissen schlicht nicht, wie effektiv sie Strom an ihrem Arbeitsplatz sparen können. Manchen ist es auch egal. Jeder Unternehmer sollte sich deshalb gedanklich in die Rolle eines Priesters versetzen, der immer die gleiche Litanei verkündet: So kann er vor jedem Gruppenmeeting in Analogie zu Cato dem Älteren sagen: „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Strom gespart werden muss.“ Monatliche Infomails halten die Angestellten auf Trab, und jedes im Vergleich zum Vormonat eingesparte Kilowatt kann feierlich verkündet werden.

 

Smart Meter sind smart

Segensreich erweist sich in jedem Fall die digitale Technik: moderne Prozessoren können den Stromverbrauch im Büro automatisch herunterregeln, wenn es wenig zu tun gibt.

Moderne Geräte-Kombis sorgen für weniger Stromverbrauch. Längst gibt es geeignete Hardware wie Notebooks oder Netzteile, die den Stromverbrauch bei Nichtgebrauch herunterfahren. Ein Smart Meter, ein intelligenter Stromzähler lässt sich auch unterhalb der vorgeschriebenen Verbrauchsgrenze von über 6.000 Kilowattstunden Strom im Jahr sinnvoll einsetzen.

Die Dinger zählen den Stromverbrauch sekundengenau und visualisieren den Verbrauch, beispielsweise über eine App. Das Lesen der Verbrauchskurven macht nicht nur Spaß, sondern sorgt auch für Gesprächsstoff im Büro. Und vielleicht regen sie den Ehrgeiz manchen Mitarbeiters dazu an, beim Energiesparen endlich mal Big Boss zu sein. Denn das wichtigste beim Kampf gegen den Stromverbrauch sind die Mitarbeiter selbst. Wenn sie nicht mitziehen, machen alle neuen Anschaffungen und Routinen keinen Sinn.