BLOG: 27.08.2021

Geschäftsreisen Covid.0

Restart Your Office

Geschäftsreisen werden seit den Lockerungen in der Pandemie auf ihre Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit hinterfragt. Rechtfertigt der persönliche Kontakt die Argumente, die gegen Geschäftsreisen sprechen? Angst vor Delta - ob nein oder ja: Die Geschäftsreise ist jedenfalls wieder da.

Die Angst vor dem unsichtbaren Feind hat die Reiseaktivität vieler Unternehmer und ihrer Angestellten in den letzten zwei Jahren nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Im Hanger gestrandete Flugzeuge, geschlossene Hotels und gespenstisch leere Messehallen und Konferenzzentren haben der Stadttourismusindustrie und ihrer Wertschöpfungskette erheblichen Schaden zugefügt. 

Geschäftsreisende mussten auf digitale Wege zurückgreifen, wenn es um die Pflege von Kundenbeziehungen, die Teilnahme an Veranstaltungen und Neukundenakquise ging. Die Ära Covid-19 - so schrecklich die Auswirkungen dieser Pandemie in den Geschichtsbüchern eines Tages beschrieben werden - sie hat doch gleichzeitig eine digitale Revolution ausgelöst. Ob und wie gut diese für die Menschheit ist – qui sait?

 

Geschäftsreisen Status Quo

Im Sommer 2021 lag die Impfquote mit Stand Ende Juli bei knapp über 47% der impfbaren deutschen Bevölkerung (Quelle: impfdashboard.de). Die Reisebeschränkungen der europäischen Nachbarn wurden mit der steigenden Anzahl geimpfter Personen größtenteils aufgehoben. Um die Durchführung geplanter Veranstaltungstermine, z.B. für Großmessen, wie die IAA, die Anfang September stattfindet, steht es gut. Auch Hotels verzeichnen in manchen Städten wieder Auslastungsquoten von über 50%.

Nichtsdestotrotz stellen sich viele die Frage, wie nachhaltig sich die letzten 18 Monate auf das Reiseverhalten deutscher Geschäftsreisender auswirken wird. Was bedeutet das für die Hotelindustrie, die Gastronomie, alle Unternehmen, die von der Wertschöpfungskette rund um Geschäftsreisen vor Covid profitierten? Haben virtuelle Formate bewiesen, dass sie das Zeug haben, den persönlichen Handshake ins Fotoalbum der Vergangenheit zu befördern?

 

Die Relevanz des persönlichen Kontakts

Eine Kpmg Studie zeigt, dass für fast zwei Drittel der befragten Umfrageteilnehmer der persönliche Kontakt der Hauptgrund zur Wiederaufnahme der beruflichen Reisetätigkeit ist. Weitere 17% sind überzeugt davon, dass virtuelle Alternativen zu Geschäftsreisen ihr Thema nicht richtig transportieren. Wahrscheinlich redet es sich bei einer Flasche Wein auch leichter.

 

Size matters

Ein Drittel der Befragten gab an, in Zukunft nur an Veranstaltungen bis maximal zehn Besucher teilnehmen zu wollen. Immerhin 44% sagten, sie könnten sich vorstellen, größere Veranstaltungen zu besuchen, aber nur, wenn sinnvolle und glaubhafte Hygienekonzepte angeboten würden.

 

Tagesreise bevorzugt

Mehr als zwei Drittel können sich vorstellen, in Zukunft wieder zu reisen und das sogar mehrere Tage. Ein Viertel aller Befragten möchte sich aber nur mehr zu Tagesreisen committen.

Während man vor Covid für interne Veranstaltungen kreuz und quer über den Erdball flog, gaben ein Drittel (B-Level Angestellte) bis zur Hälfte (C-Level Angestellte) der Befragten an, überhaupt nicht mehr reisen zu wollen. Nur Führungskräfte scheinen sich auf die Reisen zu freuen – das mag, aus Erfahrung gesprochen, an den höheren Reisebudgets für Führungskräfte, ergo an luxuriöseren Unterkünften und Budgetrahmen für Speis & Trank liegen. Und die gehobene Gastronomie wartet auf diese Reisenden sehnsuchtsvoll. Die Reisebudgets werden jedoch sinken und sich so rasch nicht auf Vorkrisenniveau zurückbewegen.

 

PKW als Hauptverkehrsmittel

Reisen werden nicht nur zunehmend hinterfragt, die Reiseradien verkleinern sich, da viele Geschäftsreisende nun den PKW als Hauptverkehrsmittel bevorzugen. Im eigenen PKW muss man keine Maske tragen und fühlt sich geschützt.

Die Hintergründe für die Zurückhaltung der Reisetätigkeit sind aber nicht nur in der Angst ums eigene Wohl oder das seiner Mitarbeiter zu sehen, sondern liegen auch in der Besorgnis ums Klima, den eigenen ökologischen Fußabdruck, das Hinterfragen der Notwendigkeit, ‚umweltverschmutzende‘ Reisen zu unternehmen.

Es wird davon ausgegangen, dass virtuelle Veranstaltungen zukünftig immens an Raum gewinnen werden. Diese These basiert vor allem auf den gekürzten Reisebudgets und dem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis bei Geschäftsreisenden.

 

Neue Hotelkonzepte

Im letzten Jahrzehnt habe sich bei Hotelkonzepten ein eindeutiger Trend gezeigt: Hier profitieren all jene Anbieter, die auf das „Co-„ setzen: das gemeinsame Wohnen, Arbeiten und Essen. Co-Living war das Trendwort der letzten zwei Jahre. Viele Hotelbetreiber haben sich mit dem Konzept des Co-Workings als Alternative zum klassischen Konferenzbereich befasst. Nun wird eine Trendumkehr sichtbar. Die Geschäftsreisenden legen Wert auf gute Hygienekonzepte, denen immer auch das Thema Abstand zugrunde liegt. Alles, was auf ‚gemeinsames‘ fokussiert, wird nun eher hinterfragt.

Viele Branchen wurden bei Ausbruch der Pandemie praktisch über Nacht in ein neues Zeitalter katapultiert. Was vor wenigen Jahren als Zukunftsspinnerei belacht wurde, spielt plötzlich eine zunehmend große Rolle: virtuelles, ‚no-touch‘ Entwicklungen und intuitives digitales Design. Ein neues Verständnis der Customer Journey ist wichtig, um nach der Pandemie als Gewinner dazustehen.

 

Auslaufmodell Geschäftsreise?

Vor zwanzig Jahren, als ich beruflich viel um die Welt geflogen bin, gab es andere Gefahrenquellen, die Reisenden die Lust am Reisen nahmen. Dazu gehörten Terroranschläge, politische Unruhen, Blitzentführungen, aber auch Naturkatastrophen. Nachdem ich in Venezuela nach Murenabgängen in Caracas fast nicht mehr heimgekommen wäre und in Mexico City blitzentführt wurde, lehnte ich die Einladung meiner Agentur, in Buenos Aires zu arbeiten, ohne Wimpernzucken ab. Heute hält uns die Angst vor dem Unsichtbaren von einer Reise ab. Einem Virus. Radioaktivität. Mikroplastik.

 

Die virtuelle Geschäftsreise hat die reale Reise im Großen und Ganzen abgelöst. Die Geschäftsreise ist für viele Menschen tatsächlich zum Auslaufmodell, einem Relikt der Vergangenheit geworden. Was sich viele nicht vorstellen konnten, hat sich durch den Zwangstest der Lockdowns bestätigt. Jetzt sieht ein Großteil von ehemaligen Vielfliegern das Format des Teammeetings als jenes, das am ehesten auch zukünftig virtuell abgehalten wird. Gespräche mit Kunden und Meetings sollen in vielen Unternehmen dauerhaft als Online-Treffen stattfinden. Viele sind überzeugt, dass die neuen Formate der Geschäftsreisen dauerhaft virtuell bleiben werden.

 

Die Verlierer der Krise

Firmenveranstaltungen, Teammeetings, Messen und Konferenzen gehören zu den Verlierern dieser Krise. Mitarbeiter mit Budgetverantwortung sehen in deutschen Unternehmen zukünftig einen deutlichen Trend zu Online-Formaten im Vergleich zu realen Treffen.

 

Reisen Sie sicher

Die Sicherheit auf Geschäftsreisen steht an oberster Stelle. Schon vor der Abreise können Sie Ihren Aufenthalt so planen, dass Sie eventuelle Risiken minimieren. Die Hotelplattform HRS hat ein Clean & Safe Siegel ins Leben gerufen, das schon bei der Buchung zeigt, ob ein Hotel die Hygienemaßnahmen erfüllt. Checken Sie beim Reisen und in Hotels online ein und wickeln Sie die Zahlungen kontaktlos ab. 

Die Wahl des Verkehrsmittels spielt eine Rolle. Das eigene Auto, ein Mietwagen oder Carsharing sind die beste Wahl, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Die Zugfahrt ist gegenüber dem Flugzeug die nachhaltigste Alternative.

 

Geschäftsreisen in fliegenden Taxis boomen

Wer es sich leisten kann, bucht beim Fliegen Erste Klasse, um im Einzelplatz mit großem Abstand zu anderen Gästen zu sitzen. Wer sich noch mehr leisten kann, holt sich ein Geschäftsflugzeug. Chartermaschinen, mittlerweile auch fliegende Taxis genannt, erwiesen sich als Krisengewinner und beim Reisen als ideal: Man erreicht damit selbst kleine, abgelegene Flugplätze, zu denen keine Airline mehr fliegt, und geht nicht das Risiko ein, unterwegs von unbekannten Sitznachbarn angehustet zu werden. 

In der Corona-Krise steigen die Gäste, die bisher First und Business-Class flogen, reihenweise aufs Privatflugzeug um. Wer nicht nur gelegentlich ein Flugzeug mieten will – der kauft sich ein eigenes. Die Webseite controller.com wird als ein maßgeblicher globaler Marktplatz, eine Art eBay für gebrauchte Flugzeuge und Hubschrauber genannt. Flugreisen werden damit wieder, was sie mal waren: ein echter Luxus.